Augentick loswerden!
Augentick loswerden? Wenn das Zwinkern zum Tick wird
Leiden Sie an einem nervösen Tick? Fühlen Sie sich oftmals verlegen, wenn Sie zum Beispiel mit Ihren Freunden unterwegs sind oder sich an öffentlichen Orten befinden? In diesem Artikel finden sie Tipps und Tricks, die Ihnen dabei helfen können, Ihr Augenzucken in den Griff zu bekommen.
Was ist ein Tick?
Ein Tick ist eine emotionale Art der Bewegung, die sich durch einen Reflex manifestiert. Augen zusammenkneifen, Nägel kauen, sich ständig durch die Haare streichen, Schulterzucken oder die Mundwinkel verziehen, sind klassische Beispiele dieser stereotypischen Bewegungen.Oft kennzeichnen Sie sich dadurch, dass die Muskeln quasi selber entscheiden, eine Bewegung auszuführen ohne das Gehirn zu befragen.
- Ein Tick oder Tic ist ein Krankheitssyndrom, bei dem plötzlich schnelle Bewegungen oder Lautäußerungen auftreten. Es beschreibt die Art, wie sich einzelne Muskeln oder Muskelgruppen bewegen - ob kurz und unwillkürlich, regelmäßig oder unregelmäßig wiederkehrend.
Im Allgemeinen sind Ticks unterteilt in:
Einfache motorische - z.B. Augenzucken
Einfache vokale – z.B. mit der Zunge schnalzen, Hüsteln, Schniefen
Komplexe motorische – z.B. Springen, Körperverdrehungen
Komplexe vokale – z.B. wie plötzliches Aussprechen von zusammenhangslosen Wörtern
Das Augenticken – Ein Blick hinter die Cornea
Ein Augentick bzw. das Zucken des Auges, auch Blepharospasmus genannt, gehört zu den Erkrankungen der Myokolonien (unwillkürliche Muskelzuckungen). Hier ist die Funktion des Öffnens und Schließens der Augenlider gestört, da die Muskeln sich mit ständigen, rhythmischen Bewegungen sowie mit variabler Frequenz und Intensität kontrahieren.
Betroffene haben ständig das Gefühl blinzeln zu müssen. Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen sind weitere Begleiterscheinungen. Die genauen Ursachen sind weiterhin ungeklärt.
Sicher ist jedoch, dass Stress der Feind Nummer Eins ist, der entweder von geistiger oder körperlicher Natur sein kann, einhergehend mit Nervosität und Hyperaktivität (z.B. am Tag vor einer langen Reise oder die Stunden vor einer Prüfung). Aber auch in Situationen, in denen man eigentlich entspannt ist, z.B. wenn wir ein Buch lesen oder mit Freunden zusammen sitzen, kann sich der angesammelte Stress der vergangenen Zeit loslösen und in Form eines Ticks urplötzlich auftreten.
Zu weiteren möglichen Auslösern gehören Müdigkeit, Unwohlsein, übermäßiger Konsum von aufputschenden Getränken wie Kaffee oder Cola, übermäßiges Rauchen und der Missbrauch von Drogen wie Kokain und Heroin.
Es gibt aber auch Ursachen medizinischer Natur, die jedoch seltener auftreten:
- Psychosomatische Erkrankungen
- Trauma oder Lähmung
- Genetischer Ursprung, wie z.B. durch die Veränderung des Gens SLITRK1
- Funktionelle neurologische Störungen des zentralen Nervensystems
- Chorea Huntington
- Tourette-Syndrom
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Augenzucken- Behandlungsmöglichkeiten
In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung die Theorie bestärkt, dass beim Augenticken psychologische Hilfe oft effektiver ist, als Medikamente. Darüber hinaus haben die jüngsten Studien bestätigt, dass verschiedene Medikamente sogar selbst Ticks verursachen können. Häufige Medikamente, die bei Ticks (wie zum Beispiel Augenzucken) verschrieben werden, sind:
- Benzodiazepine
- Methylphenidat und Dexamphetamin
- Neuroleptika
- Tetrabenazine
- Botulinumtoxin
Im Gegensatz zu einer medikamentösen Behandlung, verfolgt die psychologisch-basierte Therapie das Ziel, die Ursachen des Augenticks zu identifizieren und zu kontrollieren und schließlich zu beseitigen. Zu den häufigsten psychotherapeutischen Techniken gegen Ticks gehören folgende:
Habit Reversal Training (HRT)
Zu Deutsch in etwa das “Umkehrtraining von Gewohnheiten“.
Exposure and Response Prevention Training (ERPT)
Patienten werden mit Ihren Ängsten konfrontiert, um nach präventiven Lösungen zu suchen.
Entspannungsverfahren: Progressive Muskelentspannung
Zunehmende An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen, bei der ein Entspannungszustand des ganze Körpers erreicht werden soll.
Erickson-Hypnose
Der Therapeut hilft dem Klienten eine hypnotische Trance zu erreichen, um das Unterbewusstsein für Veränderungen an Störfaktoren zu aktivieren.
Natürliche Heilmittel = Hokuspokus?
Eine gute Ernährung
Eine gute Ernährung kann sicherlich dazu beitragen, die Zuckens des Auges zu lösen. Unregelmäßige und unausgewogene Ernährung bzw. der überwiegende Verzehr ungesunder Lebensmittel kann zum Mangel bestimmter Nährstoffe führen.
Achten Sie auf eine Ernährung mit der Sie ausreichend Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen zu sich nehmen. Wichtig sind genügend Eiweiße, die in Getreide, Eiern, Käse und Geflügelfleisch vorhanden sind. Vegetarier sollten auf eine ausreichende Proteinaufnahme achten.
Auch Kräuter wie Kamille, Passionsblume, Johanniskraut, Scheitelkäppchen, Bachblüten, Melisse und Baldrian haben sich als hilfreiche Hausmittel gegen Augenticks erwiesen.
Allergien ausschließen
Es ist auch möglich, dass Augenzucken durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Schwellungen, Reizungen oder auftretender Juckreiz weisen auf eine Allergie hin.
Verwöhnen Sie sich mit einer Massage
Wenn Ihr Tick auf eine körperliche Belastung zurückzuführen ist, könnte eine Massagetherapie zur Besserung führen. Am besten begleitet man diese mit einem Yoga Kurs.
Tipps gegen krampfhaftes Augenticken
Häufig handelt es sich beim Augenzucken nicht um eine Krankheit, sondern nur um ein vorübergehendes Problem. Jedoch sollte man dies nicht unterschätzen und rechtzeitig dagegen handeln. Ein Tick kann sich zu einem Problem für das alltägliche Leben entwickeln, man sollte sich davon aber nicht entmutigen lassen.
Der erste Schritt in Richtung Besserung ist, sein Problem zu akzeptieren und zu lernen, damit zu leben. Das ist die Grundlage, um einhergehende Angst- und den Stressfaktoren abzubauen.
Umgeben Sie sich mit Menschen, denen Sie vertrauen, Menschen, die wirklich an Ihrem Wohlergehen interessiert sind. Ignorieren Sie diejenigen, die sich über Sie lustig machen.
Versuchen Sie nicht ständig, Ihren Tick zu unterbinden und lassen Sie Ihre Gedanken nicht daran erstarren!
UND BEI KINDERN? - Wenn Ihr/Ihre Sohn/Tochter einen Tick hat
Ticks können auch bei Kindern oder Jugendlichen auftreten. Oft spielen hier psychologische Ursachen eine Rolle wie Angst, emotionaler Stress, Frustration, Depressionen aber auch extreme Schüchternheit.
Oft folgen darauf Isolation und die ständige Angst, von anderen Kindern ausgelacht zu werden. Daher ist es wichtig, zu Hause eine vertrauensvolle und harmonische Atmosphäre aufzubauen, damit das Kind über seine Sorgen sprechen kann.
Wir sind natürlich keine Psychologen, aber hier ein paar Tipps:
- Setzen Sie Ihr Kind nicht mit schweren Aufgaben unter Druck
- Verhätscheln Sie Ihr Kind nicht zu sehr, es muss auch lernen, mit Konflikten und unangenehmen Situationen umgehen zu können
- Vermitteln Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl von Schuld, das führt dazu, dass Kinder Ihre Problem verstecken und sich isolieren
- Wenn Sie tadeln müssen, versuchen Sie dies immer in einer konstruktiven Weise
- Bestrafen Sie es nicht, wenn es hysterische Anfälle hat
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Artikel weiterhelfen konnte. Suchen Sie jedoch für eine umfassende Diagnose und anschließende Therapiemaßnahmen Ihren Hausarzt auf.
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