Unterschied zwischen Bifokal- und Gleitsichtbrille
Sobald die Alterssichtigkeit an unsere Pforte klopft, stehen wir vor einer schwerwiegenden Frage. Wie soll diese korrigiert werden?
Unterschiede zwischen bifokalen und progressiven Brillengläsern (Gleitsichtbrille)
Dass es ohne Brille nicht mehr geht, merken wir spätestens dann, wenn die Arme nicht mehr lang genug sind, um die Zeitung oder die anderen Dinge, die wir in der Nähe betrachten wollen, vom Auge wegzuhalten. Doch wie soll agiert und dem Thema gegenübergetreten werden? Mit einer reinen Brille für die Nähe? Mit einer Bifokal Brille? Oder doch mit einer modernen Gleitsichtbrille?
Als Betroffener und Laie kann man diese Frage meist nicht beantworten. Denn erst die Erfahrungen, die im Laufe der Jahre mit der Alterssichtigkeit gesammelt werden, tragen dazu bei, dass man sich als Laie eine Meinung zu diesem Thema bilden kann. Bis dahin sollte dem Augenoptiker vertraut werden, der eine Empfehlung ausspricht und im besten Falle umfangreich berät.
Wir möchten diese Beratung an dieser Stelle einmal vornehmen und die Unterschiede zwischen bifokalen und progressiven Brillengläsern benennen. So kann dem Thema deutlich entspannter entgegengetreten werden und die Alterssichtigkeit erweist sich nicht mehr als große Hürde.
Eine reine Lesebrille?
Mit der Alterssichtigkeit benötigen wir alle eine Lesehilfe. Die Nähe ist nicht mehr deutlich zu sehen, sodass mit Hilfe einer Brille ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden muss. Ist bereits eine Fernbrille vorhanden, tritt die Lesebrille als zusätzliche Brille in Erscheinung. Zwei Brillen zu handhaben ist jedoch nicht immer einfach. Denn der permanente Wechsel zwischen Fernbrille und Lesebrille kann schnell nerven. Egal ob auf Arbeit, im Restaurant oder auf dem heimischen Sofa vor dem Fernseher. Ein Brillenwechsel müsste permanent stattfinden, da wir unseren Blick immer wieder zwischen der Ferne und der Nähe pendeln lassen.
Eine reine Lesebrille ist daher nur bedingt empfehlenswert. Beispielsweise dann, wenn für die Ferne keine Korrektur benötigt wird und mit einem schmalen Brillenrahmen gearbeitet wird, über dessen Rand geschaut werden kann.
Empfehlenswert ist die Lesebrille auch dann, wenn sehr viel in der Nähe gearbeitet wird. Beispielsweise bei all jenen, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und mit einer Lesebrille den entsprechenden Bereich überblicken können. Wobei sich dabei oftmals eine Arbeitsbrille mit einem entsprechenden Brillenglas besser eignet. Auch für Handarbeiten oder handwerkliche Arbeiten kann eine reine Lesebrille empfehlenswert sein. Meist dann aber als zusätzliche Brille zur Hauptbrille, die die meiste Zeit getragen wird.
Was bietet die Bifokalbrille?
Unter einer Bifokal Brille wird eine Mehrstärkenbrille verstanden, deren Gläser für die Korrektur von zwei unterschiedlichen Fehlsichtigkeiten ausgelegt sind. Der Begriff „Bifokal“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „zwei Brennpunkte“. Somit erzielt ein Bifokal Glas zwei verschiedene optische Effekte, was dazu führt, dass eine solche Brille für zwei unterschiedliche Entfernungen genutzt werden können.
In der Regel wird mit Hilfe einer Bifokal Brille die Ferne und die Nähe korrigiert. Erfunden wurde das spezielle Glas bereits im Jahr 1770 von Benjamin Franklin. Er teilte zwei Brillengläser in der Mitte und setze jeweils eine Hälfte eines Brillenglases wieder zusammen. So erhielt er eine Brille, mit der er in der Ferne und in der Nähe gleichzeitig sehen konnte. In der heutigen Zeit gibt es die einfache Konstruktion, derer sich Franklin bediente, selbstverständlich nicht mehr. Denn heute wird der Nahbereich in das Fernglas eingeschmolzen. Er befindet sich im unteren Bereich und weist eine glatte Oberfläche auf. Der Übergang zwischen Ferne und Nähe ist somit zwar sichtbar, aber nicht fühlbar.
Von Vorteil sind Bifokal Brillen vor allen Dingen dann, wenn ein einfaches Glasdesign gewünscht wird, welches den Grundbedürfnissen beim Sehen gerecht wird. Genutzt werden Bifokal Gläser jedoch nur noch selten. Die meisten Brillenträger entscheiden sich bei einer vorliegenden Alterssichtigkeit für eine Gleitsichtbrille, die einen größeren Komfort mit sich bringt. Trotz alledem kann jeder Optiker eine Bifokal Brille auf Wunsch anfertigen und Anpassen. Denn Brillengläser dieser Art werden in den unterschiedlichsten Ausführungen von jedem Glashersteller angeboten.
Was kann eine Gleitsichtbrille?
Eine Gleitsichtbrille ist ein kleines Meisterwerk der modernen Brillenkunst. Sie ist in der Lage, alle Sehbereiche mit nur einer Brille effektiv abzudecken. Der Vorteil: Durch das besondere Glasdesign kann nahtlos von der Ferne in die Nähe geschaut werden, ohne dass zwischendrin ein Sehbereich nicht bedient wird. Für den Träger bedeutet dies, dass er eine uneingeschränkte Sicht hat, die in jeder Lebenslage gegeben ist.
Gleitsichtgläser haben mehrere Zonen für ein scharfes Sehen. Der Übergang zwischen den einzelnen Bereichen ist gleitend und kann nicht gesehen werden. Die entsprechenden Sehfelder werden dabei so angeordnet, dass der Blick immer automatisch in das richtige Sehfeld wandert. Das bringt viele Vorteile mit sich, kann sich aber auch beim ersten Tragen einer Gleitsichtbrille ein wenig hinderlich präsentieren.
Rund 30 Prozent aller Neueinsteiger im Bereich der Gleitsichtgläser haben ein wenig Anpassungsschwierigkeiten. Für sie ist der Blick durch eine Gleitsichtbrille ungewohnt, sodass sich die Augen und das Gehirn erst daran gewöhnen müssen. Diese Anpassungsphase ist jedoch meist nur von kurzer Dauer und kein Hindernis für die Nutzung einer solch modernen Brille. Ganz im Gegenteil. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die auch nach der Eingewöhnungsphase nicht mit einer Gleitsichtbrille klarkommen und daher darauf verzichten. Denn in der Regel wird das Design und der Komfort, der damit einhergeht, als sehr angenehm empfunden.
Die Fassungsgröße beachten
Gleitsichtbrillen wie auch Bifokal Brillen verlangen bei der Auswahl der Brillenfassung nach einer ausreichend großen Form. Nur so können alle Sehbereiche der Brillengläser zur Verfügung gestellt werden. Hier gilt es daher, bei der Auswahl der Brillenfassung auf die Angaben des Augenoptikers zu achten. Ausreichend große Brillenrahmen sind entsprechend gekennzeichnet.
Bei Gleitsichtbrillen gehen die Hersteller inzwischen soweit, dass sie die Gläser personalisieren. Dass bedeutet, dass diese während des Fertigungsprozesses an den Brillenträger angepasst werden. So kann die Kopfform, de Art des Brillengestells und der bevorzugte Leseabstand berücksichtigt werden. Diese Faktoren haben einen Einfluss auf die einzelnen Sehzonen, die sich im Glas befinden. Sie werden an den Kunden angepasst, sodass ein maßgeschneidertes Gleitsichtgalas entsteht, welches keine Wünsche unberücksichtigt lassen sollte.
Für welche Brillenart man sich am Ende jedoch entscheidet, müssen der eigene Geschmack, die Verwendung und letztendlich auch der Geldbeutel entscheiden. Beide Varianten haben ihre Vorteile und bringen ihren ganz eigenen Reiz mit sich. Als Brillenträger sollte man sich daher im Vorfeld überlegen, was man von seinen neuen Brille alles erwartet.